Technik und Pflege
Ihres Radls

Allgemeines

Achten Sie auf den richtigen Reifendruck! Zu gering:

  • Rollwiderstand erhöht sich, der Reifen walkt, die Seitenwände werden zusammengedrückt
  • im Gummi entstehen Risse und die Karkassen können beschädigt werdend

Geringerer Luftdruck = höherer Komfort und Haftung des Reifens Höherer Luftdruck = weniger Rollwiderstand, Verschleiß & Pannenanfälligkeit

Angegebenen Grenzwerte nicht unter- bzw. überschreiten (Zulässiger Reifendruck ist auf der Reifenflanke angegeben)

Vor jeder Fahrt prüfen:

  • festen Sitz aller Schrauben, Radmuttern und Schnellspanner (Drehmomente in der Bedienungsanleitung unbedingt einhalten)
Radl Hüttner Radltechnik

Wann: Möglichst nach jeder Fahrt (bevor der Schmutz trocknet)

Eimer + heißem Wasser + etwas Allzweckreiniger / Spülmittel
Handfeger & Zahnbürste
Haushaltsschwamm
Putzlappen
Pflegeöl & Sprühöl

Ebenfalls hilfreich: Set von groben und feinen, weichen und harten Bürsten

Angetrockneter Dreck

Einweichen: Wasser großzügig mit Haushaltsschwamm verteilen.
Dreck mit Bürste entfernen.
Die Bürste zwischendurch gut auswaschen, damit die feinen Steinchen
keine Kratzer im Lack hinterlasse.

Feinarbeit mit der Zahnbürste

Umwerfer-Gelenke, Schaltwerk
Ritzelpaket, Bremsen und Federgabel
Fully-Hinterbau
An den Dichtungen nicht zu viel Druck ausüben
(Sand & Dreck nicht einbürsten)

Hartnäckige Felgen

Öl- und Gummiflecken: Handelsüblicher Glasreiniger.
hartnäckige Flecken: Spülmittelkonzentrat (bei Kettenfett)

Nach dem Reinigen…

von oben nach unten mit reichlich klarem, heißem Wasser abspülen (Gartenschlauch mit weichem Wasserstrahl + großer Schwamm)
mit sauberen, trockenen Tuch gut abzutrocknen (besonders an Stellen, die anschließend geölt / gefettet werden).
Beweglichen Teile (Kette, Schaltwerk, Umwerfer, Bremshebelgelenke, Gabel und Dämpferdichtungen) mit Sprühöl behandeln.
Sprühöl nicht mit bremsrelevanten Teilen in Kontakt bringen (Bremsbeläge, Bremsscheibe oder Felge > Laufräder vorab ausbauen)
Rahmen auf Wunsch komplett mit Pflegeöl einsprühen Pflegemittel ca. 3 Min einwirken lassen, anschließend gleichmäßig verteilen und den Rest abputzen

Nie mit Dampfstrahler / hartem Wasserstrahl reinigen!

Dabei dringt Wasser in Lager, Steuersatz und Dichtungen ein, Schmiermittel werden „ausgewaschen“ und die

  • Kette nimmt Schaden
  • vorzeitiger Verschleiß

Die Kette ist beim Schaltvorgang großen Belastungen ausgesetzt. Mit der Zeit dehnen sich die einzelnen Kettenlaschen. Erst ab einer gewissen Dehnung verschlechtert sich der Schaltkomfort merklich und ein Austausch der Kette wird notwendig.

Die Haltbarkeit einer Kette hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Wartung und Pflege (regelmäßiges Reinigen und Nachölen)
  • Befahrenes Gelände
  • Häufigkeit der Schaltvorgänge
  • Fahr- und Schaltstil
  • Qualität des kompletten Antriebsystems

Weiterer Grund für verschlechterund des Schaltkomforts:

Gedehnte / gelängte Schaltseile:
Bei neuen Fahrrädern / nach Erneuern eines Schaltseiles ist dies in der Anfangszeit normal. Behebung durch Nachstellen der Justierschrauben, die sich am Schalthebel oder Schaltwerk befinden.

Eine regelmäßige Reinigung und Pflege der Antriebskomponenten erhöht deren Lebenserwartung enorm.

Für eine Reinigung Ihres Antriebes benötigen Sie

  • Eimer + heißes Wasser + einigen Tropfen Spülmittel / Haushaltsreiniger
  • Lappen und Lappenstreifen
  • Entfetter
  • Schmierstoff/Kettenöl

Ein Set von groben und feinen, weichen und harten Bürsten ist zudem hilfreich.

Benötigtes Werkzeug:

  • Kettenpeitsche
  • Kassettenabzieher
  • Satz Inbus-Schlüssel

Reinigen der Kassette
1) Laufrad aus dem Rahmen nehmen.
2) Ritzelpaket gut mit dem Entfetter einsprühen (dieser löst eingetrocknetes Fett und Öl und erleichtert die Reinigung)
3) Grpben Dreck mit einer Bürste von der Kassette entfernen
4) Zwischenräume der Ritzel mit schmalen Lappenstreifen reinigen (an beiden Enden anfassen und wie Zahnseide mehrmals durchziehen)
5) Kassette mit Kassettenabzieher und Kettenpeitsche abziehen um den Freilaufkörper zu reinigen. Während die angelegte Kettenpeitsche die Kassette fixiert, drehen Sie den aufgesetzten Abzieher gegen den Uhrzeigersinn. Den Freilaufkörper auch mit Entfetter und Lappen reinigen.
6) Freilaufkörper dünn einfetten (für leichtes Entfernen der Kassette beim nächsten Reinigen)
7) Laufrad wieder einsetzen.

Reinigen der Kette
1) Kette mit Entfetter einsprühen (sparsam, damit nicht zu viel Schmiermittel aus den Kettengliedern gewaschen wird)
2) Im Leerlauf Kette mehrfach zwischen Bürste und Lappen durchziehen
3) Bürste zwischendurch vom aufgefangenen Schmutz reinigen und am Lappen eine saubere Stelle suchen
4) Haltung von Bürste und Lappen variieren
5) Letzten Schmutz sorgfältig mit dem Lappen abreiben
6) Frisches Öl auf die Kette bringen (Kettenöl nur tropfenweise auf die einzelnen Glieder)
7) Kurbel mehrmals in Laufrichtung drehen und mehrmals alle Gänge durchschalten
8) Überschüssiges Kettenöl mit einem Lappen abwischen

Schaltung und Kurbel

Reinigen der Schaltröllchen:
1) Mit Fünfer-Inbus Schaltwerk vom Schaltauge lösen
2) Die Röllchen selber mit Zweier-Inbus abschrauben
3) Den Dreck, der sich in Fugen und Ritzel gesammelt hat, sorgfältig mit einem kleinen Schraubenzieher entfernen
4) Röllchen und Schaltkäfig mit Entfetter und Lappen gründlich reinigen
5) Röllchen wieder einbauen Schaltung auf Schaltauge schrauben

Kurbel säubern:
1) Umwerfer auf das kleinste Kettenblatt schalten und Kette auf das Gehäuse des Kurbellagers legen
2) Entfetter kurzen einwirken lassen und groben Dreck abbürsten
3) Restlichen Schmutz mit heißem Spüliwasser und Schwamm entfernen
4) Kurbel und Blätter gut abtrocknen, bevor Kette wieder auflegen wird

Bremsen = sicherheitsrelevante Bauteile, die besondere Aufmerksamkeit erfordern

V-Brakes
aktuell populärste Bremsenform
Seilkraft wirkt durch seitlich in einem Rohrwinkel herausgeführten Seilzug nahezu senkrecht auf den Bremsarm (> höhere Normalkraft in den Backen als bei klassischen Cantilever-Bremse)

Um Schäden an den Felgen zu vermeiden, sind die Bremsbeläge aus relativ weichen Material. Wenn beim Bremsvorgang kratzende oder kreischende Geräusche auftreten, sollten Sie die Flächen der Beläge untersuchen. Fremdkörper, die sich in den Belägen festsetzen, können zur Beschädigung der Felgenflanke führen. Sie müssen dann unbedingt die Bremsschuhe und die Felge reinigen.

Bremsencheck
allgemeinen Zustand der Bremsbeläge und deren Stellung zur Felge prüfen
Beläge ab und zu mit Schmirgel / Drahtbürste reinigen
abgefahrene Bremsbeläge ersetzen
Achten Sie darauf, dass die Züge nicht gerissen sind (Sind einzelne Fasern des Zuges beschädigt, müssen Sie den Zug sofort ersetzen (lassen))
Bremsgummis müssen einen möglichst geringen Abstand zur Felge haben regelmäßig Bremszugbefestigungsschrauben nachziehen

… besitzen keine Bowdenzüge, sondern Öldruckleitungen. Der sich im Bremsgriff befindende Geberkolben drückt das Öl über die Hydraulikleitung in den Nehmerkolben und dieser presst die Bremsbeläge an die Felge.

Vorteile im Vergleich zur seilgezogenen Felgenbremse:

  • Gleicher Druckpunkt an der Vorder- und Hinterradbremse (Öl lässt sich nicht komprimieren)
  • durch die verschleißfreie Kraftübertragung sind hydraulische Felgenbremsen nahezu wartungsfrei.
  • feinfühlig dosierbare, hohe Bremskraft
  • kein einfrieren der Bremsleitung bei kalten Temperaturen
  • Bremsbeläge werden parallel und ganzflächig an die Felgenflanke gepresst (gleichmäßigerer Abrieb)

Nachteile im Vergleich zur seilgezogenen Felgenbremse:
höherer Anschaffungspreis und geringfügiges Mehrgewicht

Um Schäden an den Felgen zu vermeiden, sind die Bremsbeläge aus relativ weichen Material. Wenn beim Bremsvorgang kratzende oder kreischende Geräusche auftreten, sollten Sie die Flächen der Beläge untersuchen. Fremdkörper, die sich in den Belägen festsetzen, können zur Beschädigung der Felgenflanke führen. Sie müssen dann unbedingt die Bremsschuhe und die Felge reinigen.

Bremsencheck
allgemeinen Zustand der Bremsbeläge und deren Stellung zur Felge prüfen
Beläge ab und zu mit Schmirgel / Drahtbürste
Ersetzen Sie abgefahrene Bremsbeläge

Die Felgenflanken verschleißen sich beim Bremsen mit der Zeit

1) Reifen abnehmenrunter.
2) Felgenflanken großzügig mit Felgenreiniger besprühen und auf Unterlage abtropfen.
3) Felge mit einem weichen Tuch polieren

Verschleißkontrolle mit Verschleißmarkierung
Durchgebremste Felgen sind lebensgefährlich. Die Felgenflanke kann einknicken bzw. aufreißen und schwerwiegende Verletzungen oder Stürze sind die Folge. Deshalb haben fast alle handelsüblichen V-Bremsfelgen eine Verschleißmarkierung. Sobald die schwarze Rille verschwunden ist, tauschen Sie diese Felge unbedingt aus. Manche Hersteller setzen kleine Senkungen als Markierung in die Bremsflanke.

Verschleißkontrolle ohne Verschleißmarkierung
Wenn eine Verschleißmarkierung an der Felge fehlt, müssen Sie unbedingt nachmessen. Dies können sie mit einer “manipulierten” Schieblehre / Messschieber selber machen. Hierzu kleben Sie zwei Kugellager-Kugeln mit Heißkleber auf die Innenseiten der Messbacken. Den nun veränderten Ausgangswert müssen Sie von Ihrem Messwert abziehen.

Ist das Ergebnis kleiner als ein Millimeter, sollten Sie die Felge austauschen.

Bei den Scheibenbremsen ist der Reibpartner der Bremsklötze die Scheibe und nicht die Felge, daher gibt es mit Scheibenbremsen keinen Felgenverschleiß.

Felge erhitzt sch nicht bei langen Abfahrten mit viel Bremseinsatz (führt bei Felgenbremsen zu geplatzten Schläuchen)
Bei Fahrten unter widrigen Bedingungen von Vorteil (strömender Regen, Schlamm und Schnee)

Mechanische / hydraulische Bremsanlagen mit Bremsscheibe, welche an eine spezielle Nabe montiert wird. Im Gegensatz zu mechanischen Scheibenbremsen, bei denen die Bremsbeläge seilgezogen über einen Excenter oder eine Nocke an die Bremsscheibe gedrückt werden, arbeiten hydraulische Scheibenbremsen mit Öldruck. Im Bremsgriff befindet sich ein Geberkolben, der das Öl über die Hydraulikleitung in den Nehmerkolben drückt und dieser presst die Bremsbeläge an die Bremsscheibe. Der hydraulisch erzeugte Anpressdruck der Beläge auf die Bremsscheibe ist um ein Vielfaches höher als bei mechanischen Scheibenbremsen.

Vorteile einer hydraulischen Scheibenbremse:

  • Gleicher Druckpunkt an der Vorder- und Hinterradbremse
  • Gutes Ansprechverhalten
  • Sehr fein dosierbar
  • Wetterunabhängige und konstante Bremsleistung
  • Kein Einfrieren der Bremsleitung bei niedrigen Temperaturen
  • Kein Verschleiß der wie bei Felgenbremsen

Nachteile hydraulischer Scheibenbremsen:

  • höherer Anschaffungspreis
  • höheres Gewicht
  • Präzise Einstellung notwendig

Einbremsen für maximale Bremswirkung:
15 – 20x mit jeder Bremse das Bike aus einer mittleren Geschwindigkeit von rund 25 km/h abbremsen. Nach jeder Bremsung nimmt die Bremsleistung deutlich zu. (Bremsbeläge und Bremsscheibe werden hierbei optimal aufeinander eingeschliffen)

Achtung beim Reinigen:

  • Bremsscheiben immer frei von Öl / Fett halten
  • Nur mit vom Scheibenbremsen-Hersteller empfohlenen Reinigern entfetten
  • Keinen Bremsenreiniger zum Entfetten der Bremsscheiben nutzen!
  • Bei Reinigung mit “Radreiniger” nichts davon an die Bremsbeläge gelangen lassen. Diese saugen den Reiniger auf und sind sofort unbrauchbar.

Transportsicherung
Bei Transport mit ausgebauten Laufrädern unbedingt Transportsicherung zwischen die Bremsbeläge setzen. Wenn der Bremshebel bei fehlender Transportsicherung/ Bremsscheibe betätigt wird, fahren die Beläge zusammen und können nur durch mechanische Kraft wieder getrennt werden. Hierbei besteht die Gefahr, dass die Bremsbeläge beschädigt und unbrauchbar werden.

Liegender Transport / “auf dem Kopf”
Bremshebel vor dem Einladen ziehen und mit einem starkem Gummi gegen Lösen sichern. So verhindern Sie, dass Luft ins Hydrauliksystem gelangt. Die Folge wäre ein schwammiger Druckpunkt oder sogar der Verlust der Bremsleistung. Zum Entlüften benötigen Sie einen “Bleeding-Kit” für das entsprechende Bremsen-Modell.

Vorteile:

  • Komfortgewinn
  • Vermeiden von gesundheitlichen Belastungen durch Erschütterungen
  • dauerhafte Bodenkontakt der Bereifung
Aktueller Stand der Technik sind Federungen mit Stahlfedern oder Luft

Eigenschaften Stahlfedern

  • federn schon bei kleinen Kräften ein
  • nur in begrenztem Maße durch eine Einstellung der Vorspannung auf das Körpergewicht des Fahrers anpassbar
  • sehr simpler Aufbau
  • Preis relativ gering (im Gegensatz zu Luft)
  • höheres Gewicht

Eigenschaften Luftfederung

  • geringes Gewicht
  • gute Anpassbarkeit des Luftdruckes an das Körpergewicht des Fahrers

Mit einer speziellen Luftpumpe wird die Luftfeder auf Fahrer und Fahrstil eingestellt.

Weitere Möglichkeiten zur Abstimmung bieten die Regulierung der Aus- und Einfedergeschwindigkeit (Zugstufe und Druckstufe) sowie das Ausschalten des Federelements (Lock Out).